Firmensitz von RD Construction in Moskau/RU
Top Story

Es ist nicht alles schwarz oder weiß

Der Firmensitz von RD Construction in Moskau/RU.

Was sich das urbane Bauunternehmen, welches ein Geschäftszweig des Mutterkonzerns RD Group ist, als Büroetage hat designen lassen, wirkt wie etwas aus einem Science-Fiction-Film. Diesen Anspruch unterstrichen schon von Beginn an das Konzept sowie das Firmenportfolio und er wird im Ergebnis bestätigt. Wer die großflächige Etage betritt, fühlt sich eher so, als würde er oder sie über weiße Wolken schweben. Viele städtische und zukunftsweisende Projekte hat RD Construction zuvor fertiggestellt, nun war der eigene Sitz an der Reihe: er vereint im Design die Begriffe Stadt, Zukunft und Innovation. Unter diesen Schlagwörtern, die gleichzeitig die firmeneigene Ausrichtung sowie
die Betriebsamkeit beschreiben, wurde kategorisch in Architektur und Licht gestaltet. Die Architektur beziehungsweise das Design wurden zu Beginn definiert und werden durch die Beleuchtung vervollständigt.

Unter dem Aspekt "Stadt" kamen hochwertige Materialien, die normalerweise für Fassaden und Außendekor und von RD Construction bei Aufträgen selbst verwendet werden, zum Einsatz: Metallpaneele, faserverstärkter Beton und Glas. In ihrer Abwandlung passen sie hervorragend in das neue Bürointerieur und geben das Gefühl im Herzen einer Stadt innerhalb einer Stadt zu sein. Um wie bei ihren Projekten für die Zukunft einzustehen, ist das Innenleben des Büros so präzise und geradlinig gestaltet. Linien, Flächen und Farbakzente treffen bewusst auf das zurückhaltend überwiegend weiße Farbschema. Glas in der Außenfassade rundherum gibt den Blick in die eigentliche Stadt frei. Innerhalb des Büros separiert und schließt es als eigenständige Wand die Räume. Die Innovationen sind zum Beispiel genau dort zu finden: die Glaswände können je nach den Raumbedürfnissen ihre optischen Eigenschaften von transparent zu intransparent wechseln. Materialien aus der Region, neueste Technik, eine sinnvolle, kabellose Vernetzung innerhalb der Etage und die Verbindung von neuem und altem sind innovativ ins Design integriert worden.

Städte vereinen immer Kontraste in sich. Viertel unterscheiden sich, Gebäude sowie deren Zustände und Substanzen variieren, Farben lösen sich gegenseitig ab, helle treffen auf eher schattige und ruhige auf belebte Plätze, Orte sind flexibel und wandelbar und die Bewohner nehmen den größten Einfluss auf all das. In der Bürostadt von RD Construction ist das nicht anders. Die Design- beziehungsweise Farbbasis für die gesamte Etage ist Weiß. Das löst für eine Arbeitsumgebung sicherlich eine interessante und vorteilhaft beruhigende, makellose, unverdorbene und ausgeglichene Stimmung aus, doch wohl nur bis zu einem gewissen Punkt. Man stößt bei zu viel weißer Neutralität an indifferente Grenzen. Erst recht, wenn es darum geht, und dies auch der firmeneigene Anspruch ist, urbane Bauprojekte kreativ-innovativ zu denken. Folgerichtig haben die Architekten für eine Menge Kontraste unterschiedlicher Art gesorgt. Diese kennzeichnen sich durch ihr Material oder ihre Farbe, aber werden erst durch das Licht so richtig kenntlich.

Auf all die weißen Flächen treffen verspiegelte sowie hochpolierte schwarze aber auch matte dunkle Oberflächen, die als Türen, Raum- oder Trennwände, Möbelstücke, Böden oder Decken Teil des Interieurs sind.

Harte Materialien werden an auserwählten Stellen durch weiche Stoffe abgelöst. Das Licht wandert über und versinkt teils direkt in den glänzenden Flächen. Räume gewinnen an Tiefe, erhalten eine Struktur oder grenzen sich ab. Lichtquellen spiegeln sich an vielen Stellen. Fast sämtliche Flächen im Büro sind geradlinig und glatt; sie führen mithilfe des überall installierten Linearlichts durch die geordnete Etage. Dieses Zusammenspiel prägt die Charakteristik maßgeblich. Doch ein Blick zur Decke zeigt den Gegensatz: diese ist zwar weiß doch mit all den Versorgungsleitungen, Rohren, Rauchmeldern, Belüftungsanlagen und Befestigungen unsortiert offen gelassen worden – es sei denn, es handelt sich nicht gerade um ein Separee mit einer Zwischendecke. Dazwischen ist LED-Licht in einzelnen Leisten oder zusammengesetzt zu rechteckigen Rahmen, die wiederum Möbelformen aufgreifen, abgependelt. Die Farbe Weiß dominiert die Räume, Korridore und Möbel. Doch egal, wo man sich im Büro befindet, immer sticht ein dazu kontrastierendes Element heraus. Das können kleine schwarze Dekorrahmen an der Wand, eine Patchwork-Wand mit passendem Teppichboden in Türkis, eingebaute Wände in Farbe oder mit Regalen und Schränken in hellem Holz, Raum-in-Raum-Systeme mit beispielsweise grauem, weichem Stoff sowie einer türkisfarbenen Front zum entspannten oder arbeitsreichem Aufhalten oder rundherum metallverspiegelte tiefschwarze sowie farbige Toilettenräume sein.

 

Flexibel nutzbare Konferenzräume grenzen sich zudem radikal in Schwarz oder Türkis ab, bewegliche Glasfronten lassen dennoch Licht herein und verhindern eine zu beklemmende Raum- und Arbeitsatmosphäre.

Die Lichtgestaltung im gesamten Büro ist besonders, wenngleich sie sich auf einen wesentlichen, aber hier doch sehr passenden Typus konzentriert: Linearlicht. An vielen Stellen ist dies in Nischen und vor allem in Wand-Decken- oder Wand-Böden-Übergängen eingelassen. Es definiert aber unterstreicht auch die Geradlinigkeit des Interieurs. Mit viel Ausdauer zieht es sich meist horizontal entlang der Raumachsen oder ist in den Korridoren in eine lamellenartige Zwischendecke integriert. Nur manchmal fällt oder steigt es von dort vertikal. Das fast überall gleich eingestellte neutralweiße Licht verschafft dem Arbeitsbüro eine "sachliche" Beleuchtung. Diese wird aber wiederum aufgelockert, indem das Licht in Wände eingelassene Schmucköffnungen hinterleuchtet oder andere eckige Formen an den Decken umrandet und einrahmt. In den Toiletten sind die Zimmerdecken mit opakem Weißglas verhangen. Die Lichtquellen dahinter lassen eine der wenigen Flächenbeleuchtungen im Büro entstehen. Ein solches Element findet sich ansonsten und in kleinerem Maßstab nur noch in einem der Meetingräume sowie in einem kleinen Pausenraum. Dort sind es jeweils Kacheln an der Decke, die zusammen mit motivierenden Schlagwörtern, die in den Rand des Kachelgehäuses gestanzt sind, aufleuchten.

Den Firmensitz von RD Construction zu einem sterilen weißen Büro zu machen, ist Hauptmerkmal des umgesetzten Konzepts. Dadurch bietet das Interieur zunächst genügend Sachlichkeit und Ordnung, um ein modernes Bauunternehmen zu repräsentieren, Klienten einzuladen, um über Pläne und Vertragsabschlüsse zu philosophieren oder zielgerichtet an neuen Projekten zu arbeiten. Die weißen Flächen, die klaren Kanten und Linien sowie zur Vollendung das neutralweiße, raumführende, meist versteckte lineare Licht wirken im Zusammenspiel seriös und wecken die Neugier. Genau an dieser Stelle tauchen die gesetzten Kontraste auf, die, wie das Licht und vor allem auch im Einklang mit diesem, das Büro in Aussehen und Wirkung erst final definieren. Materialunterschiede, sich verändernde Strukturen, verspielte und dekorierende Elemente sowie der Einsatz verschiedener Farben formen erst den besonderen Charakter der Etage. Die fokussierte und sachliche Arbeitsmoral paart sich mit innovativem und kreativem Denken; feste Arbeitsplätze werden durch flexible Zonen ergänzt und die Vielfalt aller Kontraste zeichnet ein Bild der Großstadt von draußen. RD Construction hat sich eine eigene, hochmoderne Stadt der Zukunft in einer hunderte Jahre alten Metropole geschaffen, in der das Licht nie richtig ausgeht und es immer verschiedenartig von Nöten sein wird.

Projektbeteiligte:

Auftraggeber: RD Construction (RD Group)

Architektur und Design: IND Architects